Der ursprüngliche Gedanke der Chiropraktik ist das Auffinden und wieder zurechtsetzen von Wirbelverschiebungen, um geklemmte Rückennerven wieder freizubekommen. Die Wirbel werden mit den Händen in verschiedenen Grifftechniken behandelt (deshalb Manuelle Medizin). Die Zusatzbezeichung Chirotherapie ist in der Weiterbildungs - und Gebührenordnung der ärzte aufgenommen und setzt eine Ausbildung in den ärzteseminaren der Gesellschaft für Manuelle Medizin voraus. Der moderne zentrale Begriff in der Chirotherapie ist die "Blockierung". Hierbei ist gemeint, dass ein Gelenk Minderbeweglichkeit (Hypomobilität) aufweisen kann, welche das Gelenkspiel einschränkt oder aufhebt. Eine Blockierung ist reversibel, das bedeutet mit bestimmten Griffen der Chirotherapie (Drehungen, Dehnungen, ruckartige Techniken) rückgängig gemacht werden kann. Voraussetzung hierfür ist die Chirodiagnostik, Anhand Muskelverspannungen und Unregelmäßigkeiten der Wirbelsäule kann der Behandler die Blockierungen finden. Orthopädische Probleme sind eine Domäne der Chirotherapie. Es ist bewiesen, das Kopfschmerzen, Schwindel, ausstrahlende Nervenschmerzen im Bereich der Schultern, Arme und Beine, Rückenschmerzen, Schulter- und Ellenbogenprobleme, Muskelschmerzen und herzähnliche Schmerzzustände mit gutem Erfolg chirotherapeutisch behandelt werden können. Allerdings gibt es auch Menschen, bei denen die Methode nicht angewendet werden kann, z.B. bei bestehender Osteoporose, innerer Abneigung gegen diese Methode, bösartigen Erkrankungen in der Vorgeschichte und aus vielfältigen anderen Gründen. Trotz immer wieder auftretenden Meldungen über negative Zwischenfälle der chirotherapeutischen Behandlungen sind die tatsächlichen Behandlungsrisiken gering. (Auf einer Tagung in Dänemark 1990 wurde zu diesem Thema Stellung genommen. Bei Befragungen der Europäischen Mitgliedsgesellschaften, den zuständigen Kliniken und spezialisierten Rechtsanwaltskanzleien stellte sich heraus, dass auf etwa 1,2 Millionen Anwendungen mit nur einem schweren Zwischenfall zu rechnen ist, bei dem Folgeschäden zu verzeichnen sind. In dieser Zwischenfallstatistik sind sämtliche manipulierenden Bademeister, Masseure und Heilpraktiker eingerechnet). Die Manuelle Medizin ist in meinen Augen eine sehr einfache Methode, mit deren Hilfe vielen Patienten schnelle Hilfe bei akuten und chronischen Schmerzzuständen geleistet werden kann. Dennoch ist ein keine Allheilmethode und muss oft in Kombination mit anderen naturheilkundlichen und schulmedizinischen Verfahren eingesetzt werden. Auch kann eine Schmerztherapie im Vordergrund stehen, bevor Grifftechniken angewendet werden können.